Richtige Ernährung bei rheumatischen Beschwerden

Etwa 5 % der Weltbevölkerung leiden unter Rheuma. Und praktisch jeder dritte Bundesbürger macht irgendwann in seinem Leben mehr oder weniger leidvolle Erfahrungen mit den verschiedensten Erkrankungen des „rheumatischen Formenkreises“, der in mehr als 400 unterschiedlichen Krankheitsbildern auftreten kann. Da die Behandlung von Rheuma oft bis zum Lebensende dauert, gilt die Krankheit als die teuerste der Welt.

Bei Muskel- und Gelenkschmerzen spricht man allzu oft von „Rheuma“. Meist handelt es sich dabei nur um einen Muskelkater. Halten die Schmerzen aber länger an, oder kommen immer wieder, kann es sich um „echtes“ Rheuma handeln. Der Gang zum Arzt sollte daher sofort erfolgen, wenn sich nach einigen Tagen keine Besserung einstellt. Dadurch kann das Fortschreiten der Krankheit, die im Anfangsstadium noch gute Behandlungsaussichten bietet, oft vermieden werden.

Bei den rheumatischen Erkrankungen werden drei Gruppen unterschieden:

Der degenerative Rheumatismus

Hierbei handelt es sich um einen nicht-entzündlichen Verschleiß der Gelenke durch den Abrieb der Gelenkknorpel, dazu gehört auch die Arthrose. Besonders betroffen sind Hüftgelenke, Kniegelenke, Fingerendgelenke und das Daumengrundgelenk.

Der entzündliche Rheumatismus oder chronische Polyarthritis

Er beginnt meist mit einer entzündlichen Erkrankung der Fingergelenke und greift dann auch auf andere Gelenke über. Durch die Entzündung werden die Gelenkknorpel angegriffen, so dass im Laufe der Zeit die Gelenke versteifen. Diese Erkrankung kann in jedem Lebensalter auftreten, Frauen sind davon doppelt so häufig betroffen wie Männer.

Der Weichteilrheumatismus

Dieser befällt in der Regel nicht die Gelenke, sondern Sehnen, Muskeln und Nerven.


Rheuma und Naturheilkunde

Noch im vergangenen Jahrhundert wurde Rheuma ausschließlich mit Hilfe der Naturheilkunde behandelt. Die Rheuma-Heilkunde richtete sich nach überlieferten Rezepturen von Hildegard v. Bingen (1099-1179) oder Paracelsus (1493-1541), selbstverständlich aber auch nach den Erkenntnissen von Pfarrer Sebastian Kneipp (1821-1897).

Durch die moderne Schulmedizin wurden viele Erkenntnisse der Erfahrungsheilkunde verdrängt. Heute besinnt man sich wieder mehr auf die Heilkräfte der Natur, um die Anwendung von Medikamenten mit ihren teilweise erheblichen Nebenwirkungen einschränken zu können.

Betroffene erhoffen sich von der Rheuma-Kur in erster Linie eine Linderung ihrer Schmerzen. Dafür sorgen entzündungshemmende Salben mit Arnika, Majoran und Kiefern- oder Fichtennadelöl. Das Einreiben mit Rosmarinspiritus und Johanniskrautöl hilft ebenfalls bei schmerzenden Gelenken. Wahre Wunder wirken auch heiße Umschläge mit gequetschten Leinsamen oder Sonnenhut-Tinktur. Diese Schmerztherapie wird wirkungsvoll durch Wacholderbäder, durch Heublumen- oder Haferbäder sowie durch Packungen mit Fangoschlamm oder Heilerde ergänzt. Achtung jedoch bei entzündlichem Rheumatismus: hier darf nicht mit Wärme behandelt werden, da dies den Entzündungsherd nur weiter anfacht.

Langfristig lassen sich rheumatische Beschwerden jedoch nur abwenden, wenn der Körper von Giftstoffen und Schlacken befreit wird, die an der Entstehung der Entzündungen mit beteiligt sind. Ideal hierfür sind Trinkkuren mit Pflanzensäften. Besonders wirksam sind Löwenzahnsaft und Birkensaft sowie Brennnessel- und Zinnkrautsaft, die es in Apotheken und Reformhäusern gibt. Diese Pflanzensäfte sind äußerst kaliumreich. Sie fördern die Entwässerung und Entgiftung und sollten daher bei keiner Rheuma-Kur fehlen.

Noch bessere Therapieerfolge lassen sich erzielen, wenn Rheuma-Erkrankte auch ihre Ernährungsweise ändern und verstärkt auf entwässernde Lebensmittel zurückgreifen. Dazu gehören vor allem kaliumreiches Obst und Gemüse sowie die entsprechenden Säfte. Zusätzlich sollte der Speisezettel viel Salat, Rohkost, Kartoffeln und Vollkornprodukte enthalten. So wird der Körper reichlich mit Vitaminen und Mineralstoffen versorgt und das Immunsystem im Kampf gegen Rheuma „gerüstet“.

In tierischen Produkten ist die mehrfach ungesättigte Fettsäure Arachidonsäure enthalten, aus der unser Körper „Entzündungsboten“ bildet, die so genannten Eicosanoide. Deshalb sollte man tierisches Fett meiden und pflanzlichen Fetten und Ölen den Vorzug geben. Dabei sollte der Fettgehalt insgesamt reduziert werden. Aus diesem Grund empfiehlt sich der Verzehr fettarmer Milch, Milchprodukte und Käsesorten. Der völlige Verzicht auf Fleisch- und Wurstwaren ist allerdings ungünstig, 2-3 Portionen pro Woche sind notwendig, um keinen Mangel bei den lebenswichtigen Nährstoffen Vitamin B1, Eisen, Zink und Selen hervorzurufen. Die oxidative Bildung der Eicosanoide aus Arachidonsäure kann medikamentös, aber auch durch bestimmte „positive“ Fettsäuren, die sogenannten Omega-3-Fettsäuren verhindert werden. Sie sind besonders reichlich in Seefisch enthalten. Dieser sollte deshalb mindestens zweimal in der Woche auf dem Speiseplan stehen.

Als wirksamste Therapie gegen Rheuma-Beschwerden haben sich regelmäßige Fasten-Kuren erwiesen. Diese dürfen aber nur unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden! Rheuma-Betroffene werden während der Kur auf „Null-Diät“ gesetzt, dadurch wird der Verzehr Rheuma auslösender Faktoren verhindert. In Verbindung mit Bewegungstherapie tragen diese Kuren auch zur Reduktion des Körpergewichts bei. Dies ist von großer Bedeutung, werden rheumatische Beschwerden in Hüft- und Kniegelenken doch zumeist durch Übergewicht ausgelöst.

Quelle: Wirths PR,
Gesundheitsthemen